KI, KI, KI, alles muss KI
Ist das noch real oder schon KI?
Neulich stolperte ich in den sozialen Medien über einen Post, der mich ehrlich gesagt ziemlich ratlos zurückgelassen hat. Eine mutmaßlich junge Frau fragte dort, ob sie ein mit Gemini generiertes Bild von sich selbst für ihre Bewerbung nutzen könne.
Moment mal. Bewerbung? Mit KI-Bild? Ernsthaft?
Da musste ich zweimal hinschauen. Nicht, weil das Bild schlecht gewesen wäre – KI kann heutzutage ja ziemlich hübsche Pixelkunst zaubern. Sondern weil die Frage im Kern schon zeigt, in welche Richtung wir da gerade schlittern.
Das „Bewerbungsbild 2.0“
Die Frau wollte wissen, wie sie ihren Prompt noch verbessern könne, damit das Bild „noch ähnlicher“ aussieht.
Ähm… kleiner Tipp: Ein echtes Foto ist am Ende vermutlich das „ähnlichste“, was man von sich selbst haben kann. Ohne Prompt-Optimierung, ohne „Make me look confident and approachable“ – einfach Kamera, Licht an, Klick. Fertig.
Bewerbungsbilder sollen einen ersten Eindruck vermitteln. Einen echten.
Spätestens im Vorstellungsgespräch wird man ja nicht die KI hinschicken, sondern muss selber antreten. Und da ist’s dann doch etwas unpraktisch, wenn der Personalchef nach fünf Minuten denkt: „Moment, Sie sahen auf dem Bild aber irgendwie… renderbarer aus.“
Wenn die KI den Job bekommt
Das Ganze ist doch symptomatisch für die aktuelle „KI, KI, KI!“-Welle. Alles soll mit KI schöner, schlauer und besser werden.
Aber wenn ich schon anfange, mich selbst synthetisch „aufzuhübschen“ und diese Version von mir zur Bewerbung schicke, dann darf ich mich am Ende auch nicht wundern, wenn die KI meinen Job bekommt.
Und die bringt dann wahrscheinlich noch eigene Optimierungen mit:
- Keine Mittagspausen,
- null Krankheitstage,
- und auf dem Gruppenfoto sieht sie immer perfekt aus.
Fazit
KI ist ein mächtiges Werkzeug – keine Frage. Aber nicht alles im Leben sollte KI-optimiert sein. Gerade nicht dort, wo Authentizität zählt. Bewerbungsbilder gehören definitiv dazu.
Also Leute: Für Bewerbungen lieber ein echtes Foto. Am besten eins, auf dem man so aussieht, wie man nun mal aussieht. Überraschung: Genau das wird im Gespräch auf der anderen Seite des Tisches erwartet.
Das alles erinnert ein bisschen an den alten Spruch: „Schick dich selbst hin, nicht deine Stellvertreter.“
Oder in diesem Fall: Nicht die KI.